Mittwoch, 27. August 2014

23.08.2014 Jammu - Srinagar

Endlosfahrt von Jammu nach Srinagar…
Früh am Morgen ging es von unserem entzückend gelegenem Hotel, mit diversen Extras, auf die wir doch teilweise gerne verzichtet hätten, los zu einer endlosen Fahrt Richtung Youth Festival.
Nachdem wir unsere Hotelpagen, die in der Lobby auf dem Boden geschlafen haben, geweckt hatten, konnte Gerhard sich um das Auschecken kümmern. Dies waren nicht die ersten Mitarbeiter, die durch unser Auschecke
n aufstehen mussten, aber die einzigen, die ihr Bett nicht peinlich berührt räumten.
Opi, unsere Begleitung und die Nachfolge von Vijay, hat uns mit allem Notwendigem und Überflüssigem versorgt: Toast, gesalzene Butter, Marmelade, Lays-Chips in den verschiedensten „Deutschland-verträglichen“ Geschmacksrichtungen (gesalzen, Ketschup, Sourcream und Onien), Cola und Wasser…
Wir haben in den unendlichen Weiten der Serpentinen viel geschlafen und gelacht. Nur Stephie kämpfte sich wacker in die erste Reihe, nachdem sie eine unwesentliche Pause brauchte.
„Hupen“ hat auch hier eine entscheidende Funktion beim Überholen und bei JEDER Kurve wird gehupt und zwar so lange, bis  man durch ist, also IMMER! Lichthupen kommen hingegen nur selten zum Einsatz, nämlich, wenn der entgegenkommende nicht bremsen mag und es so echt eng werden könnte… auch das haben wir heute mehrfach erlebt, aber auch unbeschadet überlebt.
Es steht sogar auf den LKW’s hinten drauf: „Horn please. Use Dipper at night.“ Diese Aufforderung nahm unser Busfahrer, und jeder andere auch, sehr ernst.
Irritierend waren dagegen die verschiedenen Zoll- und Kontrollstationen: An der entscheidenden Passkontrollstelle mussten alle aussteigen und ihre Jobs angeben. Stephie hat er direkt mal zur Gruppenleiter gemacht.  
Natürlich sind wir auch durch das „Krisengebiet“ Kaschmir gefahren. Ich persönlich habe nicht so viel davon gemerkt. Das Auswertige Amt schreibt eine Warnung für dieses Gebiet aus, Gerhard, nimmt diese Warnungen grundsätzlich nicht so ernst, Stephie verlässt sich auf die Personen vor Ort und Opi meint, dass unsere Strecke seit rund 15 Jahren sicher ist, was sicher auch an dem riesigen Aufgebot an Militär und Polizei liegt. Die oben erwähnte Passkontrollstelle schien aber eher eine unscheinbare und vor allem zivile zu sein. Wobei sie dabei auch Eindruck machten.
Auf dem Weg gab es viele nette Stände mit viele Chips… ordentliche Toiletten sucht Mann… bzw. Frau allerdings vergeblich… An dieser Stelle ein Hoch auf Serways-Raststätten! Auch wenn man 70 Cent zahlen muss, ist es eine große Freude einfach unbedenklich die Hände zu waschen ohne danach zu desinfizieren.
Nach gefühlten 20 Stunden und realen 11 Stunden waren wir dann endlich am Ziel unserer Reise angekommen! Hinter einem unscheinbarem Tor verbarg sich eine Oase. Es ist fast ganz still hier und auch wenn der männliche Teil der Gruppe 5 Mal so viele Badezimmer hat, so haben wir Mädels einen kleinen Bereich für uns alleine, in dem wir auch einen Wasserkocher zum Teekochen bekommen haben.
Joyce, die Hausmutter, ist einfach unglaublich nett und hilfsbereit und will nur das Beste für uns. Sie hat erzählt, dass 8000 Schüler die Schule besuchen und 12 Familien auf dem Gelände wohnen. Wir brauchen uns aber keine Sorgen zu machen, weil die Schule gut bewacht wird und die 5 Tore sicher verschlossen sind!
Der Bischof Samantaroy hat uns natürlich auch begrüßt und versucht uns noch mal das Programm zu erklären, aber dazu hat mein Kopf nicht mehr genügend Leistung vollbracht.
 Eins sei an dieser Stelle noch erwähnt: Ich denke wir sind uns schon sehr vertraut! Jeder spricht so offen über das, was man sonst wirklich nur alleine tut und was ich gerne als „schlechte-Luft-Zaubern“ bezeichne. Hier wird jede Verbesserung fast schon gefeiert und keiner hat ein wie auch immer geartetes Schamgefühl, darüber zu reden. Sicherlich auch eine Notwendigkeit, aber nach der ersten zaghaften Aussagen, gibt es keine Hemmungen mehr. Auch solche Tabus können auf einer solchen Reise fallen ;-)

Viele Grüße aus Kaschmir :)

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